Boxen zählt zu den ältesten Sportarten überhaupt und begeistert überall auf der Welt viele Millionen Fans. Boxer laden ein unbeschreibliches Spannungsfeld auf, das Zuschauer geradezu zu hypnotisieren vermag. Kraft, Ausdauer und Mut gehören zu diesem Sport ebenso wie Konzentration, taktisches Verständnis und Schnelligkeit, und in der unmittelbaren Auseinandersetzung Mann gegen Mann, mittlerweile auch Frau gegen Frau, verwandelt sich der Ring in ein Podium für Triumphe und Tragödien.
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Boxen ist seinem Wesen nach archaisch. Doch in den wirklich großen Kämpfen erlangt das Geschehen im Ring eine existenzielle Dimension, spiegeln sich wie im Falle Max Schmelings oder Muhammad Alis die Gefühle und Konflikte einer ganze Epoche wieder. Boxkämpfe sind großartige Dramen ohne Worte.
Die Geschichte des Faustkampfes reicht bis in die Antike zurück. Im alten Griechenland kämpfte man mit bloßen Fäusten. Seit 688 v. Chr. ist das Boxen als Sportart der Olympischen Spiele belegt. Mutterland des modernen Boxens ist England. Das erste Boxlehrbuch erschien 1747, geschrieben von John Godfrey. In Deutschland fand der Boxsport zu Beginn des 20. Jahrhunderts Verbreitung, jedoch waren öffentliche Wettkämpfe erst ab 1908 offiziell erlaubt. 1912 wurde der Deutsche Boxverband gegründet. Erstmals ins Programm der Olympischen Spiele der Neuzeit aufgenommen wurde das Boxen 1904, und seit 1920 ist es ohne Unterbrechung vertreten. Die ersten Europameisterschaften der Amateure wurden 1924 in Paris ausgetragen, der europäische Verband ist die EABA. Die ersten Amateurweltmeisterschaften fanden 1974 in Havanna statt und wurden danach jeweils zwischen den Olympischen Spielen ausgetragen. Der Weltverband ist die AIBA. Derzeit gibt es elf olympische Gewichtsklassen bei den Männern.
Nicht umsonst ließen sich viele Schriftsteller und Künstler von der schweißgetränkten Atmosphäre emotional aufgeheizter Box-Arenen inspirieren: Auf den Brettern, die für einen Boxer die Welt bedeuten, entscheiden oft Bruchteile von Sekunden über Sieg und Niederlage – eine kurze Unachtsamkeit kann das vorzeitige Aus bedeuten, und der entscheidende Treffer zur richtigen Zeit verwandelt hoffnungsvolle Newcomer über Nacht in Helden.
Auch die deutschen Boxer haben mit Henry Maske und Co. den Anschluss an die internationale Spitze geschafft, und seit Max Schmeling war die Begeisterung für den Boxsport hierzulande nicht mehr so groß. Doch nicht der Stärkere, sondern der im komplexen Sinne Bessere trägt den Sieg davon.